Kategorie: Finanzen

Alles rund um Finanzen, Finanzbildung, Umgang mit Geld, Sparen, usw.

  • Wie gut kennst Du Dich wirklich mit Finanzen aus?

    Wie gut kennst Du Dich wirklich mit Finanzen aus?

    Geld erfolgreich anzulegen, Vermögen aufzubauen oder die Altersvorsorge zu sichern – all das erfordert weder ein besonderes Talent noch einen akademischen Abschluss. Jeder kann es lernen. Doch wer sich intensiver mit Themen wie ETFs oder Vermögensaufbau beschäftigt, kann schnell der Meinung sein, bereits alles Wichtige zu wissen. Meine steile These: Das ist für die meisten von uns, mich eingeschlossen, schlichtweg falsch.

    In diesem Artikel schauen wir uns deshalb 12 knifflige Finanzfragen für Fortgeschrittene und Profis an. Welche Renditen können Anleihen langfristig abwerfen? Wozu dient die Standardabweichung unserer Rendite? Und was hat es mit der mentalen Buchführung auf sich?

    Teste Dein Finanzwissen selbst und finde heraus, wie sicher Du Dir wirklich bist!

    Warum überschätzen wir oft unser Finanzwissen?

    Beim Lernen und der Aufnahme neuer Informationen gibt es ein bekanntes Sprichwort:

    Je inkompetenter eine Person, desto größer das Selbstbewusstsein.

    Auch, wenn es um unser Finanzwissen geht, ist dieses Sprichwort zu beobachten. Der Verlauf kann folgendermaßen beschrieben werden:

    • Überschätzung: Wenn wir zum ersten Mal viele neue Informationen zu Finanzen aufnehmen, neigen wir dazu, uns zu überschätzen. Unser Selbstvertrauen ist hoch, obwohl unser Wissen noch sehr begrenzt ist.
    • Tal der Verzweiflung: Mit zunehmendem Wissen und Verständnis nimmt das Selbstvertrauen oft ab. An diesem Punkt erkennen wir, dass das Thema Finanzen komplexer ist, als wir ursprünglich dachten.
    • Langsame Verbesserung: Mit steigender Kompetenz entwickelt sich ein realistisches Bild unserer Fähigkeiten. Dies ist ein wichtiger Schritt, bevor wir teure Fehler machen.

    Übrigens wird dieser Verlauf häufig fälschlicherweise mit dem „Dunning-Kruger-Effekt“ beschreiben. Auch wenn der die anfängliche Überschätzung und der darauffolgende Abfall des Selbstvertrauens – oder „Mount Stupid“ – von Dunning und Kruger wissenschaftlich nicht beobachtet werden konnte, ist es für die Praxis ein doch anschauliches Bild und scheint nachvollziehbar.

    Wie sieht es in der breiten Bevölkerung mit dem Finanzwissen aus?

    Neigen wir als Gesellschaft zu übermäßigem Selbstvertrauen, auch im Bereich Finanzen?

    Eine globale Finanzbildungsstudie der OECD von 2023 zeigte, dass Erwachsene in Deutschland im internationalen Vergleich mit 39 OECD Ländern ein überdurchschnittlich hohes Finanzkompetenzniveau haben.

    Doch hinter dieser Aussage verbirgt sich ein Problem: Die getestete Kompetenz basiert oft auf relativ einfachen Fragen. Dies könnte bei vielen zu einem überzogenen Selbstvertrauen führen.

    Auch wenn einfache Tests positive Ergebnisse liefern, bleibt die Realität beim Thema Vermögensaufbau und Altersvorsorge komplexer. Es gibt immer noch mehr zu lernen – und die Komplexität der Finanzwelt sollte nicht unterschätzt werden.

    Was ist Finanzwissen für Fortgeschrittene?

    Welche Themen solltest Du beim Thema Geldanlage, Vermögensaufbau und Altersvorsorge noch kennen, die sich tendenziell eher an Fortgeschrittene richten?

    Ich habe dazu 12 Fragen für Fortgeschrittene und die, die es werden wollen, zusammengestellt (hier findet ihr noch mehr Quizze und die Inspirationsquelle).

    Frage 1: Staatsanleihen und langfristige Rendite

    Wer im Jahr 1970 damals 1.000 USD in eine bis zum Jahr 2024 reichende Serie an US-Staatsanleihen investiert hätte, wie viel Geld hätten wir dann ungefähr Anfang 2024?

    A: 300 USD

    B: 3.000 USD

    C: 30.000 USD

    D: 300.000 USD

    Lösung
    Richtige Antwort C: ungefähr 30.000 USD – wobei hier keine Inflation berücksichtigt wurde. Quelle: ODAD (2024).

    Frage 2: Staatsanleihen und Inflation

    Selbe Situation und Investment, aber mit Berücksichtigung von Inflation: Wer im Jahr 1970 damals 1.000 USD in eine bis zum Jahr 2024 reichende Serie an US-Staatsanleihen investiert hätte, wie viel wären die 1.000 USD nach Berücksichtigung von Inflation Anfang 2024 wert?

    A: 240 USD

    B: 780 USD

    C: 1.600 USD

    D: 3.900 USD

    Lösung
    Richtige Antwort D: ungefähr 3.900 USD – nicht mehr ganz so viel. Quelle: ODAD (2024).

    Jedoch war das Ausfallrisiko von US-Staatsanleihen historisch betrachtet relativ gering.

    Frage 3: Aktienindex und langfristige Rendite

    Wer im Jahr 1970 damals 1.000 USD in einen US-Aktienmarkt-Index mit den 500 größten Unternehmen investiert hätte, wie viel wären im Jahr 2024 ungefähr im Depot? Annahme: Alle Dividenden wurden reinvestiert.

    A: 89.000 USD

    B: 192.000 USD

    C: 375.000 USD

    D: 1.100.000 USD

    Lösung
    Richtige Antwort B: rund 192.000 USD – wobei hier keine Inflation berücksichtigt wurde.

    Mit Berücksichtigung von Inflation würden aber immer noch fast 25.000 USD an Kaufkraft übrig bleiben. Quelle: ODAD (2024).

    Frage 4: Langfristiges Depotvermögen und jährliche Rendite

    Welche jährlichen Rendite würde diese Wertsteigerung der Einmalanlage von 1.000 USD auf rund 192.000 USD im Zeitraum von über 50 Jahren (ungefähr) entsprechen?

    A: 4 %

    B: 7 %

    C: 10 %

    D: 12 %

    Lösung
    Richtige Antwort C: rund 10 % pro Jahr.

    Inflationsbereinigt wären es übrigens etwas mehr als 6,2 % jährliche Rendite. Quelle: ODAD (2024).

    Dieser Vermögensanstieg ist für die meisten von uns wohl nur schwer vorstellbar.

    Frage 5: Risiken an der Börse

    Klingt schön und gut, aber wie die meisten wahrscheinlich wissen, birgt der Aktienmarkt auch Risiken. Was versteht man unter dem Risikobegriff „Volatilität“?

    A: Jährliche größte Differenz zwischen Höchst- und Tiefkurs

    B: Standardabweichung der Renditen

    C: Maximalen Verlust in der Vergangenheit

    D: Durchschnittliche Schwankung des Aktienkurses pro Monat

    Lösung
    Richtige Antwort B: Standardabweichung der Renditen. Die Standardabweichung zeigt uns, inwieweit die Renditen im Mittel von ihrem Durchschnittswert abweichen. Eine Aktie mit breiter Streuung, also mit teilweise sehr hohen und teilweise sehr niedrigen Renditen, wird riskanter bewertet, als Aktien mit relativ konstanten Renditen.

    Frage 6: Gefühl für Volatilität

    Jetzt noch zur Einordnung von Volatilität: Wie hoch war die Volatilität jährlicher Renditen des US-Aktienmarkts von 1970 bis 2024? 

    A: 5 % pro Jahr

    B: 10 % pro Jahr

    C: 20 % pro Jahr

    D: 40 % pro Jahr

    Lösung
    Richtige Antwort C: 20 % pro Jahr.

    Bedeutet, die Abweichungen sind größer als die durchschnittliche Rendite selbst. Wenn wir zu häufig die Kursbewegungen bei langfristigen Aktienindex-Investments beobachten, kann das schon manchmal für Unsicherheit sorgen. Wer dagegen langfristig dabei geblieben ist, wurde belohnt.

    Frage 7: Gefühl für maximale Verluste

    Ein weiterer Risikobegriff beschreibt den maximalen Verlust eines Investments vom Höchststand bis zum tiefsten Punkt innerhalb einer Periode. Dieser sogenannte „Maximum Drawdown“ zeigt uns, was wir seit dem Zeitpunkt des Hochstandes an Rendite verloren hätten.

    Wie hoch war der Maximum Drawdown des US-Aktienmarktes S&P500 von 1970 bis 2024?

    A: -32 %

    B: -56 %

    C: -69 %

    D: -84 %

    Lösung
    Richtige Antwort B: -56 %.

    Dieser Maximum Drawdown des S&P 500 ereignete sich während der globalen Finanzkrise zwischen September 2007 und März 2009.

    Der MSCI World hat im Zeitraum von 1970 bis 2024 ebenfalls etwas mehr als -50 % verloren.

    Frage 8: Risiko und Rendite Fortgeschritten

    Kombinieren wir Rendite und Risiko. Welcher Begriff beschreibt das Verhältnis der Überrendite (Rendite über dem risikofreien Zins) eines Investments und dem eingegangenen Risiko in Form der Volatilität? ((Rendite des Portfolios)-(Risikofreier Zinssatz)) / Volatilität

    A: Risiko-Rendite-Verhältnis

    B: Verlustquote

    C: Sharpe Ratio

    D: P/E Ratio

    Lösung
    Richtige Antwort C: Sharpe Ratio.

    Angenommen unser Investment erreicht eine Rendite von 7 %, der risikofreie Zins ist 2 % und die Volatilität liegt bei 25 %. Die Sharpe-Ratio dieses Investments entspricht dann 0,2 [(7%-2%) / 25%].

    Sharpe Ratios können folgendermaßen interpretiert werden:

    • Sharpe Ratio > 1: Sehr gut. Die Anlage erwirtschaftet mehr Rendite als Risiko
    • Sharpe Ratio = 1: Ausgewogen. Chancen und Risiken stehen im Gleichgewicht
    • Sharpe Ratio < 1: Unterdurchschnittlich. Das Risiko überwiegt die Rendite
    • Sharpe Ratio < 0: Schlecht. Die Rendite liegt unter dem risikofreien Zinssatz

    Durch Diversifikation lässt sich die Sharpe-Ratio eines Portfolios erhöhen und wir erhalten mehr Rendite pro Einheit an Risiko. Quelle: Fidelity (2024).

    Frage 9: Kognitive Verzerrungen, oder Denkfehler für Fortgeschrittene: Hätte, hätte, …

    Wir lesen folgenden Kommentar: „Ich wusste es doch schon immer, ich hätte damals in Apple und Amazon investieren sollen.“

    Welche kognitive Verzerrung beschreibt diese Aussage wahrscheinlich?

    A: Rückschaufehler

    B: Bestätigungsfehler

    C: Kontrollillusion

    D: Verfügbarkeitsheuristik

    Lösung
    Richtige Antwort A: Rückschaufehler.

    Oder auch „hinterher ist sind wir immer schlauer“. Vielleicht sind der Person damals wirklich diese Aktien aufgefallen. Aber wieviele andere Investmentideen sind über die Jahre erwähnt worden, die nicht so erfolgreich waren? Aber an die erinnern wir uns eben nicht so häufig: unser Gedächtnis ist selektiv.

    Frage 10: Kognitive Verzerrungen: Logische Schlussfolgerungen

    Du hörst in Deinem Umfeld wird diskutiert, dass man doch in ein internationales Traditionsunternehmen aus der Umgebung investieren könnte, da bisher alle von der Produktqualität überzeugt sind.

    Was könnte man an dieser Argumentation kritisieren?

    A: Home-Bias

    B: Mentale Buchführung

    C: Eine schwierige Entscheidung, wird durch eine einfache irrelevante ersetzt.

    D: Verfügbarkeitsheuristik

    Lösung
    Richtige Antwort C.

    Die nicht ganz einfache Entscheidung, ob in ein Unternehmen investiert werden soll hängt von vielen Faktoren ab und sollte nicht durch einen einzigen einfachen Faktor getroffen werden.

    Die Frage, die beantwortet werden möchte: „Soll ich in dieses Unternehmen investieren?“

    Das Umfeld beantwortet stattdessen die Frage: „Stellt dieses Unternehmen gute Produkte her?“

    Antworten auf diese Fragen können theoretisch komplett unabhängig voneinander sein, da es beim Investieren nicht auf Produktqualität, sondern das Rendite-Risikoprofil einer Anlage ankommt. Es kann gute Investments in Unternehmen mit schlechten Produkten genauso geben, wie schlechte Investments in Unternehmen mit guten Produkten.

    Wenn das Umfeld davon überzeugt ist, die gute Produktqualität erhöhe die erwartete Rendite, müsste jedoch auch begründet werden, warum das ein Informationsvorteil gegenüber dem Markt ist. Denn der Preis, den Investoren an der Börse bereit sind zu zahlen, spiegelt die bekannte Information über die gute Qualität bereits wider.

    Frage 11: die Richtige Wahl

    Deine Eltern haben ein teures Finanzprodukt gekauft, das seitdem schlechter performt hat als ein breit gestreuter globaler ETF. Die Eltern weigern sich jedoch, das Produkt zu verkaufen, da sie ja schon „so viel an Gebühren investiert haben“.

    Welchen Denkfehler beschreibt die Begründung der Eltern?

    A: Versunkene Kosten

    B: Rückschaufehler

    C: Ankerheuristik

    D: Bestätigungsfehler

    Lösung
    Richtige Antwort A: Denn die bereits gezahlten Gebühren sind versunkene Kosten.

    Wenn wir für etwas Geld, Zeit oder Arbeit aufgewendet haben, sind wir häufig mental in etwas investiert. Es kann uns dann häufig schwer fallen sich davon zu lösen.

    Das geht dann auf Kosten guter Entscheidungen. Da es bei (wichtigen) Entscheidungen immer darum gehen sollte, die Option auszuwählen, die den zukünftigen Nutzen maximiert. Und nicht die Option, in die wir in der Vergangenheit das meiste investiert hatten.

    Frage 12: Große Anschaffungen finanzieren

    Deine Eltern haben sich ein neues Auto für 60.000 EUR gekauft und finanzieren dies mit einem Zinssatz von 5 %. Gleichzeitig haben die Eltern noch 60.000 EUR auf einem Sparkonto liegen, das mit jährlich 2 % verzinst wird.

    Welches Phänomen führt zu derartigen Entscheidungen?

    A: Prospect Theory

    B: Ankereffekt

    C: Irrationale Nutzenmaximierung

    D: Mentale Buchführung

    Lösung
    Richtige Antwort D: Mentale Buchführung.

    Die Finanzierung des Autos und die Rücklagen auf dem Sparkonto laufen auf zwei separaten mentalen Konten, die jeweils separat optimiert werden.

    Aus rein rationalen und Gründen, wäre es optimaler die 60.000 EUR aus dem Sparkonto für den Autokauf zu verwenden. Da die Zinsen, die wir für die Autofinanzierung der Bank schulden höher sind, als die Zinsen, die wir von der Bank aus unserem Sparguthaben erhalten.

    Wie viele der 12 Fragen konntest Du richtig beantworten?

    Weniger als 5 richtige Antworten:

    Da ist noch Luft nach oben!

    Aber keine Sorge – aus Fehlern können wir lernen. Ein solides fortgeschrittenes Finanzwissen hilft uns, bessere Entscheidungen zu treffen – sowohl an den Finanzmärkten als auch im Alltag. Also nicht entmutigen lassen, sondern dranbleiben!

    5 bis 7 richtige Antworten:

    Solide Leistung!

    Du scheinst kein Neuling an der Börse zu sein und verstehst die Grundlagen von Investments. Hoffentlich konntest Du trotzdem ein paar neue Erkenntnisse gewinnen.

    Es sieht so aus, als hättest Du Dich bereits mit dem Thema Finanzen und Geldanlage, beschäftigt. Wenn nicht, dann hast Du jetzt einen guten Anlass, tiefer einzusteigen.

    Mehr als 8 richtige Antworten:

    Sehr gut!

    Du kennst Dich bestens an den Finanzmärkten aus und hast ein feines Gespür für Rendite und Risiko und auch kognitive Verzerrungen. Das sind hervorragende Voraussetzungen für erfolgreiche Anlageentscheidungen – weiter so!

    Die Fragen sind (noch) zu schwer?

    Sollten diese Fragen Dein derzeitiges Finanzwissen übersteigen, ist das kein Problem! Mache den einfachen Finanztest der OECD (Hier findest Du den Test zum Durchklicken oder hier das dazugehörige Video zum anschauen).


    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 08.09.2024

    Titelbild: Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash

    Fragenauswahl von Behavioral Finance e.V. (2024): Quizzes. https://www.behavioral-finance.de/forschung/quizzes/

    Fidelity (2024): Risiken effektiv abschätzen mit Risikomaßen. Abgerufen am 13.09.2024. https://www.fidelity.de/wissen/tipps-and-strategien/risiko-kennziffern/sharpe-ratio/

    OECD (2023), “OECD/INFE 2023 International Survey of Adult Financial Literacy”, OECD Business and Finance Policy Papers, No. 39, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/56003a32-en.

    ODAD (2024): OfDollarsAndData.com, Nick Maggiulli. US Stock/Bond Historical Return Calculator.

    OECD (2024), “Finanzbildung in Deutschland: Finanzielle Resilienz und finanzielles Wohlergehen verbessern”, No. 43, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/c20b27ac-de.

    Kruger, J., & Dunning, D. (1999). Unskilled and unaware of it: How difficulties in recognizing one’s own incompetence lead to inflated self-assessments. Journal of Personality and Social Psychology, 77(6), 1121–1134. https://doi.org/10.1037/0022-3514.77.6.1121

  • Warum und wann Du (noch) nicht in ETFs investieren solltest

    Warum und wann Du (noch) nicht in ETFs investieren solltest

    Wer sich in der „ETF-Blase“ bewegt, kann schnell den Eindruck erhalten, als würden alle in ETFs investieren und die Vorteile dieser Anlageform kennen. Klar, ETFs (Exchange Traded Funds) werden häufig als einfache, kostengünstige und effiziente Möglichkeit dargestellt, um am Aktienmarkt teilzuhaben und damit langfristig Vermögen aufzubauen.

    Die Realität sieht jedoch etwas anders aus. Laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) investieren nur etwa 17–18 % der Deutschen überhaupt in Aktien, und nur knapp 11 % nutzen passive Aktienfondsprodukte wie ETFs.

    Die Frage liegt also nahe: Was machen die restlichen 80–90 %?

    Gibt es etwa Gründe, die gegen ETFs sprechen? Oder Situationen, in denen es (noch) nicht sinnvoll ist, in ETFs zu investieren?

    Rationale Gründe, die gegen ETFs sprechen

    Wer sich mit langfristigen Geldanlagen beschäftigt, stößt früher oder später auch auf börsengehandelte Indexfonds, besser bekannt als ETFs. Doch obwohl ETFs oft als ideale Lösung für den Vermögensaufbau präsentiert werden, gibt es auch rationale Gründe, die dagegen sprechen – und diese sollten nicht außer Acht gelassen werden. Zum einen, zwei häufig genannte und tendenziell eher rationale Aspekte, die wir berücksichtigen sollten:

    1. Anlagehorizont ist zu kurz

    Wer in naher Zukunft größere Anschaffungen plant, dann könnte ein ETF-Investment nicht die beste Wahl sein.

    Muss beispielsweise für eine Immobilie angespart oder eine bereits vorhandene Immobilie renoviert werden? Vielleicht steht der Kauf eines neuen Autos an, da das alte bald ausgedient hat.

    In solchen Fällen gilt es zu priorisieren: Wenn das Einkommen nicht ausreicht, um sowohl zu investieren als auch für diese Anschaffungen zu sparen, sollte besser die Finger von ETFs lassen.

    Denn eine gängige Faustregel besagt, dass man mindestens 15 Jahre auf das investierte Geld verzichten können sollte, um langfristig erfolgreich in Aktien-ETFs zu investieren. Also die Verlustwahrscheinlichkeit minimiert. Nur bei einem langfristigen Anlagehorizont sind die Schwankungen des Marktes besser zu verkraften.

    2. Das finanzielle Fundament fehlt

    Bevor man in ETFs investiert, sollte das finanzielle Fundament solide sein. Das bedeutet:

    • Schuldenabbau: Wer noch teure Schulden hat, sollte diese zuerst tilgen, bevor er in ETFs investiert. Die Renditen von ETFs sind nicht so verlässlich wie die Zinsen, die auf Schulden gezahlt werden müssen. Es ergibt also finanziell wenig Sinn, Schulden zu tragen und gleichzeitig in ETFs zu investieren.
    • Rücklagen aufbauen: Ein Notfallpolster ist unverzichtbar, um unerwartete Ausgaben sofort decken zu können, ohne neue Schulden aufnehmen zu müssen. Erst wenn dieser Sicherheitsbaustein steht, sollte man risikoreichere Anlageklassen wie Aktien-ETFs in Betracht ziehen.
    • Ausreichende Sparrate: Schließlich sollten sichergestellt werden, dass eine regelmäßige Sparrate vorhanden, die es ermöglicht, regelmäßig in ETFs zu investieren. Ohne Sparrate oder mit zusätzlichen Schulden ein ETF-Investment zu beginnen, kann unnötige finanzielle Risiken mit sich bringen.

    Emotionale Faktoren, die häufig unterschätzt werden

    Auch wenn rationale Argumente gegen ETFs, nicht zutreffen sollten, können ETFs dennoch ungeeignet sein – und das aus emotionalen Gründen. Diese Aspekte werden oft unterschätzt oder vergessen, spielen aber eine entscheidende Rolle bei der Geldanlage.

    1. Schwankende Kurse machen Dich nervös

    ETFs, selbst wenn diese einen breit gestreuten globalen Index abbilden, können starken Schwankungen unterliegen. Tägliche Kursbewegungen von mehreren Prozentpunkten und monatliche oder jährliche Verluste von 10 % bis 20 % sind keine Seltenheit. Es kann sogar Jahre geben, in denen sich die Gesamtrendite kaum bewegt, und das Auf und Ab der Kurse gehört zur Normalität.

    Eine Herausforderung, der wir unterliegen, ist die ständige Verfügbarkeit der Wertpapierkurse in Online-Banking-Apps. Wir sehen die Entwicklung unseres Portfolios in Echtzeit – Buchgewinne und -Verluste sind schnell zu erkennen, was unsere emotionale Belastung verstärken kann. Wenn wir beispielsweise 10.000 EUR in ETFs investiert haben, können temporäre Verluste von 100 bis 500 EUR (1 % – 5 %) normal sein.

    Nicht jeder kann diese Schwankungen aushalten, und das muss auch nicht sein. Für manche sind dann vielleicht weniger liquide – oder nicht täglich bepreiste Anlageklassen besser geeignet.

    Ein Beispiel für eine solche Anlageklasse sind Immobilien. Es gibt keine täglichen Kursbewegungen, und selbst bei einem theoretischen Wertverlust von 10 % (beispielsweise ermittelt über Immobilienportale durch Vergleich im Umkreis mit ähnlichen Immobilien) würden die wenigsten ihre Immobilie sofort verkaufen, da der Verkaufsprozess langwieriger und teurer ist als bei liquiden Finanzprodukten wie ETFs.

    Tipp: Wenn Du dennoch mit ETFs investieren möchtest, aber noch nicht emotional darauf vorbereitet bist, kann es helfen, mit kleineren Beträgen anzufangen. Viele erfahrene Anleger berichten, dass sie mit der Zeit weniger in ihr Depot schauen – was wahrscheinlich auch besser ist, da ETFs langfristig gesehen werden sollten.

    2. Das „langweilige“ Investment oder „durchschnittliche“ Rendite ist Dir zu wenig

    ETFs sind auf langfristigen Vermögensaufbau ausgelegt. Wer in breit gestreute Aktien-ETFs investiert, sollte je nach Zeitraum, Index und unter Berücksichtigung von Inflation und Steuern höchstens mit einer Rendite von etwa 6 % pro Jahr „rechnen“.

    Und hier beginnt häufig der mentale Konflikt.

    Wir hören von Freunden oder lesen in Medien über beeindruckende Renditen aus anderen Anlageformen, die beispielsweise mehr als 20 % Rendite erzielten. Sei es durch Kryptowährungen, Einzelaktien oder riskante Finanzprodukte. Solche Erfolgsgeschichten können ein nicht positives Gefühl verstärken, mit ETFs „nur Durchschnitt“ zu erreichen. Obwohl häufig völlig unbekannt bleibt, wie diese Rendite zustande gekommen ist und welche Faktoren mit – oder auch nicht – berücksichtigt wurden. Also in welchem Zeitraum wurde diese Rendite erreicht und wurden (Transaktions-)Kosten oder Inflation (wenn über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte) mit einkalkuliert?

    Wenn wir diesen Reizen nicht widerstehen können und das Bedürfnis haben, ständig nach höheren Renditen zu streben, sind ETFs möglicherweise nicht das richtige Instrument.

    Meine Gegenargumente zu diesem Zwang nach mehr“:

    1. Survivorship Bias: Erfolgsberichte sind oft Einzelfälle, während die vielen Misserfolge selten erwähnt werden. Die Wahrscheinlichkeit, selbst diese außergewöhnlichen Erfolge zu erzielen, wird daher systematisch überschätzt.
    2. Daten: Die Datenlage, dass langfristig und verlässlich eine höhere Rendite als „der Durchschnitt“ erreicht wird, ist sehr dünn. Selbst nur wenige Fondsmanager schaffen es ihre Benchmarks zu schlagen, obwohl sich diese täglich damit auseinandersetzen und dafür häufig sehr gut bezahlt werden.
    3. Langfristiger Durchschnitt: Es ist völlig in Ordnung, wenn eine Geldanlage „langweilig“ und durchschnittlich ist. Langfristiger Vermögensaufbau mit ETFs erlaubt es, nebenbei das Leben zu genießen, Hobbys nachzugehen oder berufliche Ziele zu verfolgen. Ein Sparplan mit ETFs ermöglicht eine langfristige finanzielle Vorsorge. Und nach 15, 25 oder 35 Jahren können wir dann hoffentlich zufrieden auf ein stetig gewachsenes Vermögen schauen und glücklich zurückblicken – ganz ohne unnötigen Stress oder übermäßige Risiken.

    Fazit: Sind ETFs, die richtige Wahl für Dich?

    Was bleibt zum Schluss?

    Meiner Meinung und Erfahrung nach – und auch die von anerkannten und unabhängigen Experten – sind ETFs eine hervorragende Form der Geldanlage für Privatanleger. Vorausgesetzt, wir erfüllen bestimmte Voraussetzungen und bringen einen langen Atem sowie eine gewisse emotionale Belastbarkeit mit.

    Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige berechtigte Argumente, die gegen ETFs sprechen:

    1. Argumente gegen ETFs, die gleichzeitig gegen die Anlageklasse Aktien sprechen:
      • Anlagehorizont zu kurz: Wenn das Geld in absehbarer Zeit benötigt wird, sind Aktien und ETFs meist keine gute Wahl.
      • Schwankende Kurse machen Dich nervös: Starke Kursbewegungen gehören zur Natur von Aktien, und wer damit nicht umgehen kann, sollte lieber andere Anlageformen wählen.
      • Hohe Liquidität passt nicht zur Risikofähigkeit: Die Möglichkeit, jederzeit auf das investierte Geld zugreifen zu können, verleitet manche dazu, in schlechten Phasen zu verkaufen – oft leider erst rückblickend zum falschen Zeitpunkt.
    2. Argumente, die für Aktien, aber gegen ETFs sprechen:
      • Du möchtest den Markt schlagen: Wenn Du glaubst, dass Du mit Einzelaktien oder aktiv gemanagten Fonds den Markt outperformen kannst, könnten ETFs zu „durchschnittlich“ für Dich sein. Allerdings solltest Du die meist höheren Gebühren von aktiven Fonds nicht unterschätzen, die langfristig Deine Rendite schmälern können.

    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 02.09.2024

    Titelbild: John Matychuk auf Unsplash

  • Hat Deutschland die berühmte Arbeitsmoral verloren – Fleiß war früher, Freizeit ist heute?

    Hat Deutschland die berühmte Arbeitsmoral verloren – Fleiß war früher, Freizeit ist heute?

    Fleißig und produktiv – das ist das, was Deutsche bestimmt gerne über sich gelesen und gehört haben. Wie aber steht es heute tatsächlich mit der Arbeitsmoral? Ist Deutschland etwa fauler als früher?

    Ich bin kürzlich über diverse Artikel gestoßen, in der es um die scheinbar mittlerweile schlechte Arbeitsmoral in Deutschland geht. Wesentliche Argumente gingen meist folgendermaßen:

    Wenn es um die Durchschnittliche jährliche Arbeitszeiten geht, ist Deutschland im Vergleich mit OECD-Ländern Schlusslicht. Und auch der Trend scheint nicht besonders gut zu sein. Seit den letzten 30 Jahren wird in Deutschland durchschnittlich immer weniger gearbeitet.

    Auch die unproduktiven Tage, welche durch Krankheit verloren gehen, sind seit Mitte der 2000er durchschnittlich angestiegen. Im Jahr 2023 waren es durchschnittlich 15 Tage, die Arbeitende aufgrund von Krankheit nicht arbeitsfähig war. Ist Deutschland damit buchstäblich, der kranke Mann Europas?

    So weit das pessimistische Bild in Deutschland! Aber steht es wirklich so schlecht um die Arbeitsmoral? Haben die Deutschen etwa ihren berühmten Fleiß verloren? Oder zeigen die Daten ein verzerrtes Bild und das Narrativ müsste eigentlich anders lauten?

    Warum brauchen wir überhaupt mehr Arbeitsstunden?

    Warum ist unsere geleistete Arbeit überhaupt so wichtig? Im Grunde geht die logische Reihenfolge vereinfacht meist folgendermaßen:

    Für Wohlstand im ökonomischen Sinne, benötigt es Arbeitsleistung, die eine Gesellschaft durch Erbringung von Dienstleistungen oder Produktion von Gütern erbringt. Höherer Wohlstand bedeutet mehr Einkommen für die Privathaushalte. Heißt, aber auch umgedreht wie es das IW Köln oder RND schreiben:

    Weniger Arbeit bedeutet, dass weniger Güter hergestellt und Dienstleistungen angeboten werden. Also weniger Konsum, aber auch weniger Geld für die Umverteilung, das Rentensystem und auch die Wirtschaft.

    Und jetzt heißt es, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet wird – also der Wohlstand in Gefahr ist?

    In Deutschland wird – im Vergleich mit den übrigen OECD-Ländern – durchschnittlich am wenigsten pro Jahr gearbeitet. Auch im Vergleich mit den EU-Ländern sieht es nicht viel besser aus.

    In der EU wird durchschnittlich rund 1570 Stunden pro Jahr gearbeitet. Dennoch sind es in Deutschland 15 % weniger als im EU-Durchschnitt. Deutschland ist damit immer noch Schlusslicht. Spitzenreiter ist übrigens Griechenland mit durchschnittlich fast 1900 Stunden pro Jahr.

    Auch die Entwicklung der letzten 30 Jahre sieht für Deutschland nicht besonders vorteilhaft aus. Deutschland hat heute über 15 % weniger durchschnittliche Arbeitszeit pro Jahr als noch vor 30 Jahren.

    Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern steht Deutschland also nicht besonders gut da, was die Arbeitsstunden betrifft.

    Aber ist es wirklich so einfach? Oder gibt es vielleicht noch andere Faktoren, die solche Resultate hervorbringen?

    Wie sieht die Realität aus – geht die Arbeitsmoral in Deutschland verloren?

    Teilzeitquote

    Ein wichtiger Faktor von Durchschnittswerten – und damit auch bei den jährlichen Arbeitsstunden – ist die Grundgesamtheit. Die Grundgesamtheit der Beschäftigten setzt sich aus Vollzeit und Teilzeitbeschäftigten zusammen.

    Beispiel:

    • 2x Personen 40h pro Woche = 40h durchschnittliche Wochenarbeitszeit
    • 2x Personen 40h + 1x Person Teilzeit bspw. 20h = 33h durchschnittliche Wochenarbeitszeit

    Denn, KEINE Arbeit zählt nicht in die Berechnung

    Fairerweise, die OECD weist auf die beschränkte Vergleichbarkeit der Daten zwischen verschiedenen Ländern hin. Wird das gerne überlesen?

    In Deutschland steigt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten seit 30 Jahren an. Im Jahr 2023 haben laut dem Statistischen Bundesamt 31 % der Angestellten in Teilzeit gearbeitet. In den 90ern waren es rund 15 %, bei gleichzeitig fast konstant gebliebener Vollzeitbeschäftigung. Im Vergleich mit anderen Ländern ist Deutschland damit an der Spitze, nur in den Niederlanden, der Schweiz und in Österreich gibt es in Europa noch höhere Teilzeitquoten als in Deutschland. Das europäische Mittel liegt bei unter 20 %.

    Bedeutet: Die Teilzeitquote in Deutschland ist so hoch wie nie – und höher als in den meisten europäischen Ländern. Unter anderem deshalb scheint die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in Deutschland im OECD Vergleich so niedrig.

    Frauen-Arbeitsquote (Erwerbsquote Mann vs. Frau)

    Ein wichtiger Teil der Teilzeitarbeitenden sind Frauen. In den letzten 30 Jahren ist der Anteil erwerbstätiger Frauen deutlich angestiegen. In den 90er Jahren waren rund 55 % der Frauen erwerbstätig, heute sind es dagegen mehr als 70 %.

    Schaut man sich den geschlechterspezifischen Anteil an Teilzeitbeschäftigungen in Europa an, liegt Deutschland mit einem der höchsten Anteile an teilzeitbeschäftigten Frauen vorne. Fast 50 % der erwerbstätigen Frauen in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Nur in den Niederlanden, der Schweiz und Österreich sind die Anteile noch höher.

    Der EU-Durchschnitt liegt bei weniger als 30 %.

    Man könnte dies als problematisch ansehen und argumentieren, dass die Teilzeitquote bei Männern insgesamt zu niedrig ist. Aber wenn es um produktive Arbeit im ökonomischen Sinne geht, ist es wichtig, dass insgesamt mehr Anteile der Bevölkerung – unabhängig vom Geschlecht – einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

    Arbeitsvolumen – wird mehr oder weniger gearbeitet?

    Wir sehen deutlich: In den letzten 30 Jahren ist die absolute Anzahl der Menschen, die in Deutschland arbeiten, deutlich angestiegen – um fast 20 % seit Anfang der 1990er Jahre. Von rund 37 Millionen im Jahr 1990 auf fast 46 Millionen Personen im Jahr 2023.

    Gleichzeitig nimmt die Anzahl der erwerbsfähigen Personen aufgrund der demografischen Entwicklung jedoch langsam, aber stetig ab.

    Produktivität – wird effizient gearbeitet?

    Die Realität ist also, dass seit 30 Jahren immer mehr gearbeitet wird. Also mehr Personen im erwerbsfähigen Alter arbeiten, unabhängig vom Geschlecht. Auch wenn die Summe der Arbeitsstunden, die jährlich geleistet werden, eher konstant geblieben sind.

    Die Anzahl der Arbeitsstunden ist ja eine Sache, die Qualität der Arbeit eine andere: Also die produktive Arbeit in Euro je Zeiteinheit, die ja auch ein wichtiger Teil der Gleichung ist.

    Auch wenn die durchschnittlich wöchentliche Arbeisstunden der Vollzeitbeschäftigten gesunken ist, muss sich das nicht unbedingt negativ auf unsere Produktivität auswirken.

    Vor allem in mental anspruchsvollen Bürojobs, ist es kaum möglich 8 Stunden durchgängig effektiv zu arbeiten. Der Rest der Zeit wird beispielsweise mit Pausen, Kaffee, Gesprächen gefüllt – die zwar auch wichtig für andere Ansichten und Perspektiven sein können, die wir wiederum für unsere Arbeitsergebnisse brauchen können.

    Aber dennoch, wenn wir 2 Stunden länger arbeiten, heißt das nicht unbedingt, dass diese Zeit effektiv genutzt wird – und 2h mehr Produktivität herausquetscht wird.

    Realität ist, dass die Produktivität je Erwerbstätigenstunde in den letzten Jahrzehnten angestiegen ist.

    Und auch im internationalen Vergleich ist Deutschland eher führend bezüglich Produktivität in Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde. Im Vergleich mit anderen EU Ländern hat beispielsweise nur Norwegen eine ähnlich niedrige jährliche durchschnittliche Arbeitszeit, aber gleichzeitig eine höhere Produktivität – also erreicht ein höheres BIP je geleistete Arbeitszeit.

    Bedeutet zusammengefasst: In Deutschland wird heutzutage mindestens genauso gut oder sogar effizienter gearbeitet – und nicht andersrum.

    Fazit

    Zum Schluss noch ein paar allgemeine Gedanken zum Thema: Auch wenn die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in Deutschland seit Jahren sinkt, sind auch andere Faktoren dafür verantwortlich. Und diese Faktoren werfen nicht nur ein negatives Bild auf die Arbeitsmoral in Deutschland.

    Es ist deshalb wichtig, genau hinzuschauen, zu hinterfragen und sich nicht nur auf einfache Durchschnittswerte zu verlassen.

    Plus, noch ein etwas anderer Blickwinkel – auch wenn es nur ein subjektives, anekdotisches Gefühl ist: Es scheint, als würden die Leute sogar eher mehr arbeiten als früher. Dabei sollten jedoch zwei wichtige Einschränkungen beachtet werden:

    1. Ich befinde mich möglicherweise in einem Alter, in dem die maximale Leistung und Karriere angestrebt wird.
    2. Vor allem im akademischen Umfeld, wo häufig außertarifliche Verträge oder Vertrauensarbeitszeit üblich sind, wird tendenziell mehr als die vertraglich festgelegte Wochenarbeitszeit gearbeitet.

    Fairerweise, das Verhältnis von Zeit zu Leistung oder was wirklich nötig ist an Arbeitszeit, lässt sich nur schwer messen. Denn nur weil jemand davon berichtet, dass er bis 19 oder 20 Uhr im Büro ist, bedeutet das nicht, dass er produktiv arbeitet. Stichwort: Absitzen vs. produktives Arbeiten – in der Realität ist das alles nur schwer messbar.

    Wie auch immer die Daten zur Arbeitszeitrealität aussehen mögen, laut einer Auswertung des IW Köln besteht in weiten Teilen der Bevölkerung anscheinend der Wunsch nach weniger Arbeitszeit, sprich nach mehr Freizeit.

    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 10.05.2024

    Titelbild: Priscilla Du Preez auf Unsplash

  • Warum wir Prognosen an der Börse ignorieren sollten

    Warum wir Prognosen an der Börse ignorieren sollten

    Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass wir nicht ständig in unser Portfolio schauen sollten.

    Unter dem Jahr interessiert mich die Performance nicht. Ich kann und möchte sowieso nichts ändern. Aber einmal im Jahr schaue ich mir an, wie alles lief. Was haben die großen Indizes gemacht? Wie war die Performance im Vergleich zu den Vorjahren? Und was berichten die großen Finanzhäuser über das kommende Jahr bzw. was erwarten sie?

    Stimmt meine Annahme bzw. mein vorhandenes Verständnis, dass Prognosen sowieso nichts bringen?

    Rückblick 2023: ETF-Zuflüsse und Indexp​erformance

    Im Jahr 2023 gab es sehr viel Positives, zum Beispiel für ETF-Anbieter.

    Die Entwicklung der Zuflüsse in Aktienfonds und ETFs von Januar bis November war ermutigend. Monatlich gab es mehr Zuflüsse als Abflüsse in Aktien-ETFs, während bei den aktiven Aktienfonds bis auf Januar und Februar durchweg Abflüsse zu verzeichnen waren. Es floss also mehr Geld in ETFs als in aktive Aktienfonds, auch im Jahr 2023. Auch für uns Anleger gab es viel Positives. Wenn wir uns beispielsweise die Performance der großen Indizes anschauen, haben globale Indizes wie der All Country World Index, der FTSE All-World oder der MSCI World fast eine Rendite von 20 % im Jahr 2023 erreicht. Auch der S&P 500 oder der Stoxx Europe 600 waren deutlich überdurchschnittlich.

    Aber wichtig ist zu beachten, dass diese Renditekennzahlen sich nur auf den Index beziehen, nicht den ETF.

    Der ETF kann und wird normalerweise davon abweichen. Zumindest gibt es den Nachbildungsfehler, der sowohl positiv als auch negativ sein kann, und die Kosten, die sich für gewöhnlich negativ auf unsere Rendite auswirkt.

    Für Privatanleger, die im Jahr 2023 investiert waren, lief das Jahr auch überdurchschnittlich gut, besonders im Vergleich zu den Vorjahren.

    Wenn wir uns beispielsweise den Vergleich des MSCI World anschauen, sehen wir deutlich, dass das Jahr 2023 besonders gut war. Die durchschnittliche Rendite des MSCI World Net Return Index lag nur bei 9 %. Wenn wir das letzte Jahr bei fast 20 % waren, waren wir fast 10 % Punkte über dem Durchschnitt. Und wenn wir uns weltweit länderspezifische Renditen anschauen, sah es auch ziemlich gut aus, vor allem in den großen Industrieländern. Aber es gab auch Ausnahmen, negative Ausreißer, beispielsweise in China, Hongkong, Thailand und auch Finnland.

    Vergleich mit den Profis und Prognosen für 2024

    Im Vergleich dazu, wie haben Hedgefonds beispielsweise letztes Jahr abgeschnitten?

    Die Mehrzahl der Hedgefonds hat 2023 nicht die großen Indizes übertroffen. Auch bei den aktiven Fonds sah es 2023 ähnlich aus.

    Zum Vergleich ist es vielleicht ganz schön zu sehen, dass es mit einfachen Produkten möglich ist, gute Renditen zu erreichen.

    Bezüglich der Prognosen für 2024 veröffentlichen Finanzhäuser immer um die Jahreswende ihre sogenannten Marktausblicke, also Vorhersagen und Prognosen über die nächsten 12 Monate. Und diese Prognosen oder Ausblicke werden dann gerne auch von Journalisten und Medienhäusern aufgegriffen und in Artikeln veröffentlicht.

    Und das wiederholt sich jährlich, obwohl doch eigentlich alle wissen, dass Prognosen nicht mehr als ein Schuss ins Blaue sind.

    Oder warum sollten wir diese Prognosen besser vollständig ignorieren oder zumindest vorsichtig sein, wenn solche zitiert werden oder Aussagen darüber getroffen werden?

    Auch wenn es manchmal so verlockend sein kann.

    Die nicht informierten Anleger haben wahrscheinlich eher das Nachsehen, wenn zu viel auf diese Prognosen gegeben wird. Für 2024 haben alle großen Häuser ihre Marktausblicke wieder veröffentlicht.

    Wie so ein Marktausblick aussieht, sehen wir hier am Beispiel von Goldman Sachs. Es werden verschiedene Faktoren prognostiziert, also eine Vielzahl ökonomischer Kennzahlen wie das Bruttoinlandsprodukt, die Arbeitslosigkeit, die Inflation, aber auch die Rendite von bestimmten Anlageklassen, also von Anleihen, Rohstoffen, Währungsschwankungen. Auch für spezifische Aktienmärkte werden sogenannte Punktprognosen erstellt, quantitative Aussagen über einen Wert in der Zukunft. Also beispielsweise, dass ein bestimmter Index wie der MSCI World zu einem bestimmten Zeitpunkt (bspw. Ende 2024) oder in einem bestimmten Zeitraum (bspw. in 12 Monaten), einen bestimmten Wert erreichen wird.

    Wenn wir uns die Prognosen für das letzte Jahr 2023 anschauen, also eine Art einfaches Backtesting machen. In der Abbildung die Prognosen für 2023 verschiedener Wall-Street-Banken und im Vergleich die tatsächliche Performance 2023 für den S&P 500.

    Ende 2022 stand der S&P 500 bei rund 3900 Punkten und Ende 2023 bei rund 4780 Punkten, also eine Entwicklung von mehr als 20 %. Und jetzt die Prognosen der Wall-Street-Banken zum Vergleich. Keine der gezeigten Banken hat das tatsächliche Level prognostizieren können.

    Das tatsächliche Jahresendlevel lag durchschnittlich 20 % höher als von den Banken prognostiziert wurde.

    Klar, man könnte sagen, 2023 war vielleicht ein Ausreißerjahr, denn 2022 haben die Aktienmärkte fast durchweg größere Verluste hinnehmen müssen.

    Tatsächlich sah es aber auch die Jahre zuvor nicht wirklich besser aus. Wenn wir uns hier noch als Beispiel die S&P 500 Prognosen der Banken vom Jahr 2000 bis 2014 anschauen, also rund 15 Jahre Vergleich Prognose versus tatsächliche Performance zum Ende eines Jahres.

    Wir sehen auf den ersten Blick, dass die Prognosen zumindest durchschnittlich deutlich danebenlagen.

    Und ganz konkret in Zahlen: Durchschnittlich lagen die Bankenprognosen 14 Prozentpunkte daneben über 15 Jahre. Auch wenn wir das Jahr 2008 herausrechnen, was ja gerne als unvorhergesehenes Ereignis gesehen wird, ist das Ergebnis, dass die Banken mit ihren Prognosen noch 12 Prozentpunkte danebenlagen.

    Wie verlässlich sind Prognosen? Fazit und Ausblick

    Die Wissenschaft hat auch schon untersucht, ob Prognosen funktionieren – also wir uns darauf verlassen können oder besser ignorieren sollten.

    Die Kurzversion dessen, was die Autoren herausfanden, lautet: Keine der professionellen Prognosen war genauer als eine einfache Vorhersage aus dem Durchschnitt der Vergangenheit.

    Experten, die sich also beruflich mit Prognosen oder den Finanzen ihres Arbeitgebers beschäftigen, schaffen es nicht, eine einfache und fast schon naive Durchschnittsrendite, die aus der Vergangenheit in die Zukunft projiziert wird, zu schlagen. Warum also sollten wir uns auf Börsenprognosen verlassen?

    Auch für das kommende Jahr bleibt eine Unbekannte an der Börse. Denn aus der jetzigen Perspektive ist es uns völlig unbekannt, wie die Stimmung in 12 Monaten sein wird. Egal, was wir heute messen und als Prognose oder Outlook veröffentlichen, in einem Jahr haben wir es oder können wir es wahrscheinlich wieder vergessen.

    Deshalb haben die Prognoseexperten vielleicht auch so eine schlechte Bilanz, vielleicht auch zurecht.

    Für mich persönlich soll für 2024 alles gleich bleiben – hoffentlich auch noch darüber hinaus: Einfach weiter dauerhaft und regelmäßig in breit diversifizierte und liquide Vermögenswerte investieren, kaufen und liegen lassen. Ganz einfach.

    Und dann schaue ich in 12 Monaten wieder, wie sich die Märkte entwickelt haben und auch, welche Prognosen für das nächste Jahr dann wieder erstellt werden.

    Vielleicht gibt es ja dieses Mal sogar positive Überraschungen.


    Anmerkungen & Quellen


    Daten und Informationen, Stand: 18.01.2024

    Titelbild: Chris Liverani auf Unsplash

  • 7 Dinge, die Finanzinteressierte aus dem Buch „Same as Ever“ mitnehmen sollten

    7 Dinge, die Finanzinteressierte aus dem Buch „Same as Ever“ mitnehmen sollten

    Er hat es schon wieder getan.

    Morgan Housel, der Bestsellerautor von Psychology of Money (dt. Über die Psychologie des Geldes), der über die Anlegerpsychologie und Verhalten langfristiger Anleger schreibt, hat ein neues Buch veröffentlicht: Same as Ever.

    Ein Buch über „Dinge, die sich niemals ändern“.

    In 23 kurze Geschichten beschreibt Housel, was sich in einer ständig veränderten Welt niemals ändert. Mit zeitlosen Weisheiten, die – wenn wir diese erkennen – vielleicht bessere Entscheidungen treffen können, egal, was unsere Zukunft bringt.

    Hier sind 7 Dinge, die ich daraus gelernt habe – und die wahrscheinlich jeder mal gehört haben sollte:

    1. Risiko ist das, was wir nicht kommen sehen

    Das größte Risiko ist immer, was niemand kommen sieht. Denn wenn niemand etwas kommen sieht, ist niemand darauf vorbereitet. Und da niemand vorbereitet ist, schlägt das Ereignis mit voller Wucht ein.

    Was ist überhaupt Risiko?

    Risiko ist, was übrig bleibt, nachdem man sich gegen alles gewappnet hat, das man sich ausmalen konnte.

    Auch wenn die großen Neuigkeiten der letzten 100 Jahre betrachten – Covid-19, Anschläge vom 11. September 2001, Pearl Harbor, der Börsencrash von 1929, sie alle hatten eines gemeinsam: Sie kamen völlig überraschend. Housel beschreibt verschiedene Geschichten zu diesen Ereignissen, dass niemand diese auf dem Radar hatte.

    Hinterher sind wir selbstverständlich immer küger und wissen es besser – typischer Hindsight Bias.

    Der Economist veröffentlichte beispielsweise im Januar 2020 eine Prognose für das kommende Jahr – das „Covid-Jahr“. Der Begriff taucht nicht auf. Und in der Januarausgabe 2022 wird die kurz zuvor anstehende Invasion der Ukraine durch russische Truppen mit keinem Wort erwähnt.

    Housel hat noch weitere Beispiele aufgeführt.

    Und klar, beide Ereignisse waren in den Monaten zuvor nicht vorherzusehen. Und genau darum geht es Housel:

    Die größten Neuigkeiten, die größten Risiken, die folgendschwersten Ereignisse sind immer jene, die man nicht kommen sieht.

    Risiken gehören zu unserem Leben. Wir können definitionsgemäß wenig daran ändern und es uns schon gar nicht darauf vorbereiten.

    Aber wir können unsere Einstellung gegenüber Risiken ändern. Und für unsere eigenen Finanzen könnte das bedeuten, dass wir vielleicht fast schon zu viel sparen sollten. Damit unsere Rücklagen immer größer sind, also wir glauben.

    2. Geschichten sind mächtiger als Zahlen, Fakten oder Daten

    Gewinnt die beste, richtige oder vernünftigste Idee – oder die beste Geschichte?

    Es schwirren einfach zu viele Informationen in unserer Welt herum, als dass wir in aller Ruhe die Daten durchgehen könnten, auf der Suche nach der klügsten, besten Lösung. Wir Menschen […] lassen uns von einer guten Geschichte allemal eher überzeugen als von eiskalten Zahlen. […] Wer […] die richtige Lösung weiß und tolle Geschichten erzählt, kommt fast sicher zum Erfolg.

    Housel beschreibt die Geschichten über „Geschichtenerzähler“ wie Yuval Noah Harari, der dafür kritisiert wurde, nichts Neues zum [menschlichen] Wissen beizutragen. Trotzdem wurde er zu einem der populärsten Autoren der Gegenwart. Harari fasste es einfach besser zusammen, nahm bekanntes und verpackte es mit guten Geschichten. Weitere Beispiele führt Housel zu guten Geschichten von Charles Darwin, Benjamin Graham und Elon Musk auf, die vor allem durch ihre Geschichten in Erinnerung blieben.

    Laut Housel sollten wir uns zwei zentrale Fragen stellen, wenn es um gute Stories geht:

    1. Welche richtige Lösung ignorieren wir, weil sie nicht gut präsentiert wird?
    2. Welche vermeintliche Wahrheit ist in Wirklichkeit nur gutes Marketing?

    3. Gute Dinge brauchen manchmal Zeit, nicht alles können wir künstlich beschleunigen

    Wir versuchen gerne „Prozesse“ jenseits des Möglichen zu beschleunigen. Wenn beispielsweise jemand ein gutes – also „lukratives Investment“ – findet, kommt schnell die Frage auf, so Housel: Können wir das noch schneller haben/machen?

    Die Geschichte kennt unzählige Beispiele dafür, dass brillante Ansätze zu weit getrieben wurden. Man überfrachtet gute Ideen mit Ansprüchen, forderte zu viel in zu kurzer Zeit. Dabei haben die meisten Dinge eine natürliche Größe und Dauer. Missachtet man diese Grenzen, geht das ganz schnell nach hinten los.

    An der Börse beschreibt Housel das Beispiel, das wahrscheinlich vielen bekannt sein wird. Langfristig können Investitionen in Aktien an der Börse ein Vermögen bringen. Wer vorzeitig aussteigt, wird dagegen häufig mit einer Buße bestraft. Zumindest, wenn es bei Aktien um breit gestreute Portfolios aus Aktien geht. Housel macht das am Beispiel von US-Aktien.

    Je kurzfristiger man anlegt, desto mehr Glück braucht man, um Gewinn zu machen, und desto eher drohen ruinöse Verluste.

    Wer also diesen „natürlichen, passenden Zeithorizont“ verkürzen will, wird häufig mit einer Buße bestraft.

    Und auch in anderen Disziplinen – oder anderen tollen Dingen im Leben, wird gerne der Versuch unternommen, Prozesse zu beschleunigen: Kreativität, Liebe oder Karriere.

    Es braucht Geduld, etwas wachsen zu lassen, und Knappheit, damit man das Endergebnis zu schätzen weiß. Aber was machen Menschen am liebsten, wenn sie Großes vorhaben? Sie versuchen, Prozesse künstlich zu beschleunigen und Wachstum zu forcieren.

    4. Ein bisschen Ineffizienz kann eine tolle Sache sein

    Laut Housel hassen wir Menschen es, Gelegenheiten zu verpassen. Es sei ganz natürlich, möglichst viel Effizienz und Perfektion aus allem herauszuquetschen. Aber Perfektion hat „eine oft übersehene Schattenseite“.

    Erfolgreiche Menschen, die in ihrem Tagesplan bewusst freie Zeiten lassen, in denen sie sich nichts Besonderes vornehmen, glauben oft, sie verschwendeten ihre Zeit. Genau deshalb packen die meisten ihren Tag absolut voll.

    Housel zitiert Amos Tversky, ein Psychologe, der dazu sagt: „Wenn wir in unserem Job kreativ sein oder Probleme durchdenken müssen, dann arbeiten wir vielleicht am produktivsten, wenn wir […] im Park spazieren.“

    Ein bisschen Ineffizienz kann also eine tolle Sache sein. Housel beschreibt einige Geschichten über die Arbeitswelt, dass häufig Pausen nicht zugelassen werden. Dass wir kaum unseren Vorgesetzten davon berichten könnten, wie wir am besten Probleme lösen, in dem wir auf der Couch liegen oder Spazieren gehen.

    Viele Menschen sollen Gedankenarbeit verrichten, haben aber kaum Zeit zum Nachdenken.

    Und auch bei der Geldanlage kann „Ineffizienz“ manchmal nützlich oder förderlich sein..

    „Totes“ Kapital auf dem Bankkonto sorgt während einer Hausse für entgangene Gewinne und stellt damit eine Ineffizienz dar. Während einer Baisse jedoch ist flüssiges Kapital wertvoll wie Sauerstoff. Ein Hebel stellt die effizienteste Methode dar, Riesengewinne einzufahren – und die einfachste Methode, alles zu verlieren. Konzentration ist die beste Art, Renditen zu maximieren, doch Diversifikation verbessert die Chance […].

    5. Anreize können Menschen dazu verleiten, fast alles zu rechtfertigen und zu verteidigen

    Gute und ehrliche Menschen können durch Anreize zu verrücktem Verhalten verleitet werden, weshalb man die Wahrscheinlichkeit leicht unterschätzt, dass die Welt aus den Fugen gerät.

    Etwas theatralisch vielleicht, aber wie Housel so schön aufführt: „von Kriegen über Rezessionen, Betrügereien, Firmenpleiten und Marktblasen“, das passiert alles häufiger als wir glauben. Weil sich die moralischen Grenzen, was wir bereit sind zu tun, durch bestimmte Anreize verschieben können. Aber das gilt laut Housel auch andersrum. Mit den richtigen Anreizen wird oder kann auch viel gutes Getan werden.

    Eine gute Frage lautet: „Welche meiner aktuellen Ansichten würde ich unter anderen Anreizen ändern?“.

    Wenn wir darauf mit „keine“ antworten, haben die Anreize unseren Verstand vermutlich bereits ausgeschaltet und uns blind für die Realität gemacht.

    Klingt hart, ist aber wahrschienlich viel Wahres dran.

    6. Nichts überzeugt uns mehr als das, was wir selbst erlebt haben

    Man kann noch so viel lesen, studieren und sich in andere einfühlen – was man selbst zu tun bereit ist, was man selbst will und wie weit man selbst zu gehen bereit ist, erfährt man erst, wenn man sich selbst in einer entsprechenden Situation befindet.

    Bevor wir etwas selbst erlebt haben, ändern wir ständig unsere Präferenzen und haben nur wenig Ahnung, wie wir auf extreme Situationen reagieren.

    Wir bilden uns gerne ein, wir wüssten, wie sich etwas anfühlt. Dann verspüren wir etwas am eigenen Leib und merken: Ah, okay, es ist komplizierter als gedacht. Dann erst verstehen wir.

    7. Vorsätze sind leicht gesetzt, schwierig aber ist die Umsetzung

    Wir nehmen uns gerne vor, langfristig zu denken. Tatsächlich fällt uns das aber enorm schwer. Die meisten Menschen wissen, dass langfristiges Denken die richtige Strategie wäre, bei der Geldanlage, im Beruf, in Beziehungen […]. Doch der Vorsatz, langfristig zu denken, ähnelt dem Vorsatz, den Mount Everest zu besteigen.

    Es lohnt sich trotzdem langfristig zu denken – und zwar mehr als wir uns vorstellen können. Und klar, es hat seinen Preis, langfristig zu handeln. Wer es tatsächlich möchte, sollte laut Housel folgenden Dinge verstehen:

    1. Die Langstrecke ist schlicht eine Abfolge von Kurstrecken, die wir ertragen müssen
    2. Es reicht nicht, dass wir alleine langfristig denken. Auch unsere Kollegen, Partner und Freunde müssen mitziehen
    3. Geduld ist oft verkappte Sturheit
    4. Bei Langfristigkeit geht es weniger um den Zeithorizont als vielmehr um Flexibilität

    Fazit: Zeitlose Weisheiten für unseren Umgang mit Geld

    Alle Optimisten, oder alle, die ein bisschen mehr Datenpunkte dafür benötigen, warum es sich lohnt positiv in die Zukunft zu schauen – sollten einen Blick in Morgan Housel’s neues Buch „Same as Ever“ werfen.

    Das Buch gibt es beispielsweise hier – es lohnt sich.


    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 03.12.2023

    Titelbild: Izabel auf Unsplash

    Housel, M. (2020). The Psychology of Money: Timeless lessons on wealth, greed, and happiness. Harriman House Limited.

    Housel, M. (2023). Same as Ever: 23 Geschichten über Dinge, die sich niemals ändern werden. Finanzbuch Verlag.

  • Philosophische Weisheiten über Geld und Vermögen

    Philosophische Weisheiten über Geld und Vermögen

    „Alle wollen immer das Beste, das Neueste – oft nur, weil es die anderen haben. Wir karren Tiere um die halbe Welt, für das i-Tüpfelchen auf dem Teller. Und wir bauen künstliche Inseln ins Meer, für den besonderen Wohnluxus.“

    Seneca, L. A. (2020)

    Diese Zeilen sind keineswegs neu. Das wurde mal wieder bewusst, als ich über dieses Buch gestolpert bin.

    Bereits vor 2000 Jahren beklagte sich der Philosoph Seneca über die Eskapaden und Gier seiner Zeitgenossen.

    In diesem Artikel geht es um stoische Weisheiten und Praktiken, die uns vielleicht nicht nur dabei helfen können, finanziell klügere Entscheidungen zu treffen, sondern auch unsere Einstellung zum Wohlstand verändern können – und das basierend auf über 2000 Jahre alten Gedanken?

    Die Lehren der Bescheidenheit und Unabhängigkeit von materiellen Dingen

    Senecas philosophische Lehren betonen die wahre Freiheit in der Bescheidenheit und die Fähigkeit, sich von überflüssigem Besitz zu befreien, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

    Seneca sagte:

    „Nicht, wer wenig hat, ist arm, sondern wer immer mehr haben will.“

    Er definierte „Armut“ nicht als absolute Armut, sondern eher als mäßigen Wohlstand und schrieb:

    „Was soll das Maß des Reichtums sein? Erstens besitzen, was notwendig ist, erst dann, was genug ist.“

    Diese Botschaft erinnert uns daran, dass unser Glück nicht von äußeren Faktoren abhängen sollte, sondern von unserer inneren Einstellung zur Welt.

    Indem wir uns von Ballast befreien, können wir uns auf das konzentrieren, was im Leben wirklich zählt. Heutzutage besteht oft die Gefahr, im Streben nach Reichtum und Wohlstand den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Doch Seneca ermahnt uns, nicht der Gier nach immer mehr zu erliegen. Ein einfacher Lebensstil kann uns von den Ketten des Konsums befreien und Raum für wahre Erfüllung schaffen. Die Unabhängigkeit von materiellen Dingen eröffnet uns die Möglichkeit, uns auf Beziehungen, persönliches Wachstum und geistige Entwicklung zu fokussieren.

    Was ist die stoische Philosophie? Die stoische Philosophie lehrt uns eine Lebensweise der Bescheidenheit, die uns in einer Gesellschaft, die oft die Jagd nach materiellem Überfluss betont, an die Befreiung von äußeren Besitztümern erinnert. Ein einfacher Lebensstil kann nicht nur die Last des Konsums erleichtern, sondern auch Raum für tiefere Zufriedenheit und Freiheit schaffen.

    Die Kunst, den Wert von Geld und Dingen zu erkennen

    Seneca betont, dass wahre Erfüllung darin liegt, zu erkennen, wann genug genug ist, anstatt unaufhörlich nach grenzenlosem Reichtum zu streben. Er sagte:

    „Alles, was man will, kann niemand haben, aber eines kann man: Gar nicht erst wünschen, was man nicht hat.“

    Diese Weisheit ermutigt uns dazu, den Wert von Geld und Besitz in einem breiteren Kontext zu betrachten. Es geht nicht darum, Geld als Selbstzweck zu verfolgen, sondern klug darüber zu entscheiden, wie wir es einsetzen, um sinnvolle Ziele zu erreichen. In einer Welt, in der oft materieller Reichtum als Maßstab für Erfolg dient, ermahnt uns Seneca, unser Streben nach Geld mit unseren wahren Werten in Einklang zu bringen. Bildung, zwischenmenschliche Beziehungen und persönliche Erfüllung sind Reichtümer, die kein Bankkonto messen kann. Indem wir den Wert von Bildung und intellektueller Bereicherung erkennen, können wir eine reichhaltige Lebenserfahrung schaffen, die über materielle Güter hinausgeht.

    Gelassenheit in finanziellen Angelegenheiten und Selbsttreue

    Ein weiterer zentraler Aspekt von Senecas Weisheit ist die Fähigkeit, gelassen mit finanziellen Angelegenheiten umzugehen und dabei stets sich selbst treu zu bleiben. Er sagte:

    „Wie viel schafft man sich nur an, weil andere Leute es auch haben, weil alle Welt es hat.“

    Senecas Weisheit ermutigt uns, nicht von äußeren Schwankungen in unserem Vermögen aus der Ruhe bringen zu lassen. Stattdessen sollen wir unsere innere Stärke nutzen, um unsere Lebensziele zu verfolgen und unseren Prinzipien treu zu bleiben. Er schrieb:

    „Handeln lehrt die Philosophie und dies verlangt sie, dass jeder nach seinem eigenen Grundsatz lebe, dass das Leben nicht im Widerspruch stehe zur Rede oder gar zu sich selbst.“

    In der heutigen Welt, in der finanzielle Unsicherheit oft Ängste hervorruft, sind Senecas Ratschläge von großer Bedeutung. Gelassenheit in finanziellen Angelegenheiten bedeutet nicht Gleichgültigkeit, sondern die Fähigkeit, mit klarem Verstand und ruhigem Gemüt Entscheidungen zu treffen. Die Selbsttreue erinnert uns daran, dass wahre Werte und moralische Integrität wichtiger sind als kurzfristige finanzielle Gewinne.

    Fazit: Zeitlose Weisheiten für unseren Umgang mit Geld

    Wie wir gesehen haben, ist der problematische Umgang mit Geld, Vermögen und Besitztum kein neues Phänomen. Die philosophischen Lehren von Seneca sind scheinbar zeitlos und bieten uns wertvolle Einsichten, wie wir finanzielle Entscheidungen treffen und ein erfülltes Leben führen können.

    Trotz möglicher Vorwürfe der Heuchelei betonte Seneca, dass die Weisheit nicht zur Armut verurteilt, sondern vielmehr eine Quelle der Bereicherung ist. Seine Gedanken können auch heute noch als Ideen und Inspiration für ein wertvolles Leben dienen. Und ganz nach dem Philosophie-Erklärer der heutigen Social Media Welt Ryan Holiday, sollten wir erkennen, dass Geld und Reichtum keine Selbstzwecke sind, sondern nur ein Mittel, um ein hoffentlich erfülltes Leben zu gestalten.


    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 10.09.2023

    Titelbild: Giammarco Boscaro auf Unsplash

    Seneca, L. A. (2020). Wie viel Luxus braucht der Mensch?. (No Title).

  • Studien 2023: Portfoliomanager, Aktienanzahl, Prognosen und Diversität

    Studien 2023: Portfoliomanager, Aktienanzahl, Prognosen und Diversität

    In diesem Artikel geht es um ausgewählte neue Studien zum Thema Geldanlage, Vermögensaufbau, Aktien und Finanzen. Warum Fondsmanager im Gegensatz zu uns Anlegern genau wissen, ob sie in der Lage sind, den Markt zu schlagen. Brauchen Anleger in Einzelaktien mehr Aktien als bisher gedacht, für ein diversifiziertes Portfolio? Prognosen über Aktienkurse sind anscheinend selbst Experten nicht verlässlich möglich. Und, nach Greenwashing kommt Diversity Washing: Bei Diversität wird auch gerne übertrieben.

    (mehr …)
  • Diese 9 psychologischen Denkfehler sollten Anleger kennen und vermeiden

    Diese 9 psychologischen Denkfehler sollten Anleger kennen und vermeiden

    Der durchschnittliche Anleger in Aktien erzielt laut einer US-amerikanischen Langzeitstudie von Dalbar eine etwa 30 Prozent schlechtere Rendite als breit gestreute Aktienindizes. Eine Hauptursache für die schlechte Performance liegt in unserem Verhalten und die psychologischen Fallen, in die wir bei der Geldanlage tappen. In diesem Artikel sind die meist genannten und damit wahrscheinlich wichtigsten Denkfallen bei der Geldanlage und kurze Fallbeispiele dazu beschrieben sowie praktische Tipps, wie wir mit diesen Denkfehlern umgehen oder vermeiden können.

    (mehr …)
  • Index-Unterschiede erklärt – Kurs, Preis, Performance, NR, TR, …?

    Index-Unterschiede erklärt – Kurs, Preis, Performance, NR, TR, …?

    Bezeichnungen von Aktienindizes unterscheiden sich teilweise je nach Anbieter. Wobei sich die Unterschiede typischerweise auf drei Referenzindizes reduzieren – meist bezeichnet als „Kursindex“, „Total Return“ und „Net (Total) Return“ Index. Aber was unterscheidet die verschiedenen Indizes?

    Was ist ein Kursindex oder Preisindex (Price Return, PR) – Aktienkurs ohne Gewinnausschüttungen

    Ein Kursindex (manchmal auch Preis­index bzw. Price Index genannt) berücksichtigt ausschließlich die Kurse (Aktienpreis) der zugrundeliegenden Wertpapiere des Index. Weitere Renditebestandteile von Aktien, wie Gewinnausschüttungen (bspw. regelmäßige Dividenden), werden bei dieser Art von Indexberechnung nicht reflektiert. Einige Anbieter, Portale oder Emittenten kürzen Kursindizes auch mit „PR“ ab.

    Total Return-Index (TR) – inklusive mit Dividenden

    Ein Total Return Index (Gross Return, Performance­index oder kurz TR) ist ein Aktienindex, der beides – Kursveränderungen und Gewinnausschüttungen – berücksichtigt und unterstellt, dass die Ausschüttungen wieder reinvestiert werden. Und zwar Brutto, also ohne Berücksichtigung von etwaigen Steuern oder anderen Abgaben, die in der Praxis für uns noch anfallen.

    MSCI1 und FTSE2 – zwei große Indexanbieter – unterscheiden zwischen „Price“ und „Total Return“ Index – wobei Total Return nochmals zwischen „Gross“ und „Net“ unterschieden wird – also mit und ohne Berücksichtigung von Steuern.

    Net Total Return-Index – mit Dividenden inklusive Steuern

    Der Net Return Index (oder auch: Net Total Return, Total Return Net oder kurz NTR) berücksichtigt die Kursentwicklungen und Dividenden abzüglich etwaiger (Quellen-)Steuern, die Fonds auf die Titel im Index abführen müssen. Die meisten ETFs verwenden die NTR-Variante als Referenzindex und diese entspricht auch am ehesten der tatsächlich möglichen Renditen von Anlegern in Deutschland – ohne Berücksichtigung etwaiger Kosten des Fonds und auch unsere individuellen Transaktionskosten für den Kauf von Anteilen eines Fonds.


    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 07.07.2023

    Titelbild: Nicholas Cappello auf Unsplash

    1MSCI (2023): MSCI Index Calculation Methodology. März 2023.
    https://www.msci.com/eqb/methodology/meth_docs/MSCI_IndexCalcMethodology_Mar2023.pdf

    2FTSE (2022): Guide to Calculation FTSE Global Equity Index Series v3.4 Oktober 2022.
    https://research.ftserussell.com/products/downloads/FTSE_Global_Equity_Index_Series_Guide_to_Calc.pdf

  • Zahlen und Daten über Durchschnittsbürger

    Zahlen und Daten über Durchschnittsbürger

    Wie hoch ist in Deutschland durchschnittlich das Einkommen, Vermögen, Ausgaben, Investitionsbetrag, Rente? In diesem Artikel sind mehr als zehn, vielleicht auf den ersten Blick etwas überraschende Zahlen und Daten über die Finanzsituation der Deutschen aufgelistet.

    Wie viel wird im Schnitt „verdient“?

    Wie hoch sind die monatlichen Ausgaben im Schnitt?

    • Monatliche Konsumausgaben Durchschnitt je Haushalt und Monat (2021): 2.623 EUR / Monat
      • Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung: 966 EUR (36,8 %)
      • Nahrungsmittel, Getränke u. Ä.: 402 EUR (15,3 %)
      • Verkehr: 322 EUR (12,3 %)
      • Freizeit, Unterhaltung und Kultur: 255 EUR (9,7 %)
      • Innenausstattungen, Haushaltsgeräte und -gegenstände: 167 EUR (6,3 %)
      • Gesundheit: 115 EUR (4,4 %)
      • Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen: 113 EUR (4,3 %)
      • Bekleidung und Schuhe: 98 EUR (3,7 %)
      • Andere Waren und Dienstleistungen: 98 EUR (3,7 %)
      • Post und Telekommunikation: 70 EUR (2,7 %)
      • Bildungswesen: 18 EUR (0,7 %)

    Wie viel bleibt übrig – Sparquote?

    Wie lange wird gearbeitet – Lebensarbeitszeit?

    Wie hoch ist die Rente?

    Wie viel Vermögen hat die Durchschnittsperson?

    Wie hoch ist die monatliche Sparplanrate?

    • Anzahl der Aktionäre in Deutschland (2022): 12,9 Mio. Menschen besitzen Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs
    • Anzahl der Fondssparerinnen und -sparer (2022): 10,5 Mio. investieren in Fonds
      • davon nutzen 77 %, die aktiv verwaltete,
      • 14 % ausschließlich passiv verwaltet
      • und noch 9 % aktiv und passiv verwaltete Fonds als Anlagestrategie.
    • Anzahl ETF-Sparpläne (Januar 2023): rd. 3,7 Mio. monatlich ausgeführte ETF-Sparpläne
    • Höhe der Sparplanrate von ETF-Sparplänen (Januar 2023): rd. 171,- EUR durchschnittlichen ETF-Sparplanrate pro Monat

    Was sind die beliebtesten ETFs und Indizes in Deutschland?

    • Deutsche Börse Gruppe veröffentlicht jährlich Statistiken zum größten Handelsplatz XETRA
    • Top 10 Referenzindizes und ETFs 2022:
    REferenzindexUmsatz in Mrd. EURUmsatzstärkster ETF
    MSCI World22,69iShares Core MSCI World USCITS ETF
    DAX18,01iShares Core DAX UCITS ETF (DE) EUR (Acc)
    EURO STOXX 5014,22iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF (DE)
    S&P 50010,59iShares
    Nasdaq 1006,77iShares
    STOXX Europe 6006,06iShares
    FTSE All World3,67Vanguard
    EURO STOXX Banks 30-152,97iShares
    MSCI Europe2,89iShares
    ShortDAX2,57Xtrackers
    Top 10 Referenzindizes am Handelsplatz XETRA 2022 (Quelle: Deutsche Börse Gruppe)

    Fazit

    In manchen Kategorien sind wir wohl über und in manchen unter dem Durchschnitt. Wie auch bei anderen Themen, gilt auch bei den eigenen Finanzen: Wir sollten uns lieber nur mit uns selbst von gestern oder früher vergleichen. Und besser nie mit anderen.

    Denn das wäre eine einfache Möglichkeit, uns schlecht zu fühlen. Es wird immer Leute geben, die mehr haben oder irgendwo besser da stehen. Das einzige Spiel, was wir „gewinnen“ können – und wahrscheinlich auch nur sinnvoll ist, ist das Spiel gegen unser altes Ich.


    Anmerkungen & Quellen

    Daten und Informationen, Stand: 02.05.2023

    Titelbild: Omid Armin auf Unsplash

    Einkommen, Einnahmen und Ausgaben: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Einkommen-Einnahmen-Ausgaben/Tabellen/gebietsstaende-lwr.html

    Einkommensverteilung: https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/HTML/2022/Einkommensrechner/index.html

    Konsumausgaben privater Haushalte in Deutschland: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Konsumausgaben-Lebenshaltungskosten/Tabellen/privater-konsum-d-lwr.html, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164774/umfrage/konsumausgaben-private-haushalte/

    Sparquote: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Publikationen/Downloads-Inlandsprodukt/konsumausgaben-pdf-5811109.pdf?__blob=publicationFile

    Lebensarbeitszeit: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Duration_of_working_life_-_statistics#Women_and_the_gender_gap_in_2021

    Altersrente: https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Alter-Rente/Datensammlung/PDF-Dateien/abbVIII44d.pdf

    Rentenrechner: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Online-Dienste/Online-Rechner/Rentenschaetzer/rentenschaetzer_node.html

    Geld- und Immobilienvermögen, Schulden: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Vermoegen-Schulden/Tabellen/geld-immob-verm-schulden-evs.html

    Bruttogeldvermögen Zusammensetzung: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Vermoegen-Schulden/Tabellen/bruttogeldvermoegen-evs.html

    Verteilung Haushaltsnettovermögen: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/judith-niehues-maximilian-stockhausen-wer-in-deutschland-vermoegend-ist.html

    Aktionäre, Fondssparer/innen: https://www.dai.de/fileadmin/user_upload/230117_Deutsches_Aktieninstitut_Aktionaerszahlen_2022.pdf

    Höhe Sparplanrate: https://extraetf.com/de/news/etf-news/etf-sparplan-so-viel-geld-sparen-anleger-pro-monat-in-etfs

    Beliebtester ETF/Index: https://www.xetra.com/resource/blob/3413122/51506c8e7a764461096f59946f14f121/data/Factsheet-Zahlen-und-Fakten-2022_de.pdf