Neues Jahr und immer noch nicht um die eigenen Finanzen gekümmert? Wir haben bekannte taktische Tipps und Anregungen zusammengetragen, die für das neue Jahr hilfreich sein können.

1. Zeit nehmen – nur nicht zu viel

Wenige Stunden am Stück sollten ausreichen, um sich einen guten Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Was ist dafür nötig? Folgende Kennzahlen sollten wir notieren können:

Dazu zählen zum einen die uns wohl meist bekannten Einnahmen – egal ob monatlich oder jährlich.

Auf der anderen Seite stehen die Ausgaben und was davon übrig bleibt, diese Kennzahlen sind vielen wahrscheinlich nicht auf die schnelle bekannt.

Und eng damit in Verbindung steht noch unser gesamtes Nettovermögen.

Erfahrungsgemäß ist es jedoch nicht nötig und selten zielführend, sich zu viel Zeit zu nehmen. Wenige Stunden in unregelmäßigen Abständen sollten ausreichen. Täglich auf das Depot schauen, die Kontobewegungen „studieren“ oder stundenlang in Excel-Spreadsheets zu verbringen, um die kleinsten Ausgaben zu notieren, ist häufig leider Zeitverschwendung!

2. Rücklagen aufbauen

Es ist nicht die Frage, ob es etwas passiert, sondern wann.

Diese Risikoperspektive können wir auch auf unsere Finanzen übertragen, deshalb sollten wir je nach individueller Situation für etwaige Notfälle Rücklagen haben. Teilweise wird auch vom „finanzielles Polster“ oder auch einfach nur „Not(fall)groschen“ gesprochen. Rücklagen helfen uns dabei, wie der Name impliziert, für Notsituationen finanziell gewappnet zu sein.

Einige Netto-Monatslöhne sollten es mindestens sein. In der Praxis hat sich die Faustformel: Ungefähr 3-6x für Angestellte und 6-12x für Selbstständige etabliert. Aber schlussendlich hängt die Höhe der Rücklagen auch von der eigenen Risikobereitschaft ab und je nachdem wie hoch die Ausgabenquote ist: von den monatlich benötigten Ausgaben.

Die einfachste und erfolgreichste Art Rücklagen aufzubauen ist folgendes Vorgehen:

  1. Höhe der aufzubauenden Rücklagen ermitteln – Differenz zu bereits vorhandenen Sparguthaben berücksichtigen
  2. Monatlich mögliche Sparrate berechnen (siehe dazu auch Vorsatz Nr. 3) oder festlegen
  3. Höhe der Rücklagen dividiert durch monatliche Sparrate ergibt benötigte Monate, bis Rücklagen vollständig vorhandene sind.
  4. Dauerauftrag einrichten und Sparrate auf separates Konto (Unterkonto, Tagesgeldkonto, etc.) überweisen lassen – befristet auf Anzahl der benötigten Monate aus Schritt 3

Damit können wir dann ungeplante anstehende Rechnungen sofort begleichen und müssen nicht unser Dispo oder andere Fremdkapitalmöglichkeiten in Anspruch nehmen.

3. Hohe Ausgaben identifizieren (sofern nötig)

Wenn regelmäßig zu wenig Geld auf dem Konto übrig ist, sollten wir herausfinden, was die wesentlichen Ursachen sind.

Eine einfache Möglichkeit dafür ist die Erfassung und Kategorisierung der eigenen Ausgaben. Entweder für die nächsten kommenden Monate, wenn diese anfallen oder einfacher: rückwirkend, basierend auf den Kontobewegungen der letzten Monate. Damit können wir ein Gefühl bekommen, wohin unser Geld geht.

Zunächst sollten wir in der Lage sein, unsere monatlichen Ausgaben in mindestens eine der folgenden Kategorien aufzuteilen:

  • Fixe (wiederkehrende) Ausgaben: Miete, Versicherungen, Abos (Mobilfunk, Internet, …), etc.
  • Variable Ausgaben: Supermarkt, Restaurant, Geschenke, Kino, Hobby, etc.
  • Sparbeträge: Urlaubskonto, Kredittilgung, Zinszahlungen, etc.
  • Investitionen: Sparpläne, betriebliche Altersvorsorge, „Riester“-Verträge, Rentenversicherung, etc.

Die Kategorien sollten als Beispiele verstanden werden und abhängig von der individuellen Situation angepasst werden. Besser einfach halten und beispielsweise bei den fixen Ausgaben ein „Aufschlag“ von 10 % addieren, sollten wir doch etwas vergessen haben.

Schlussendlich sollten die „großen“ – also wesentlichen – Ausgaben identifiziert werden können und die Möglichkeit eruiert werden, diese zu vermindern. Beispielsweise könnten bestimmte fixe Ausgaben durch Kündigung eines Abos vermindert werden. Denn häufig gelingt uns es deutlich einfacher, bestimmte fixe Ausgabenpositionen einmal zu reduzieren, um langfristig weniger auszugeben. Als regelmäßige „spontane“ Restaurantbesuche zu reduzieren und damit Ausgaben zu reduzieren.

Diese Übung kann auch für diejenigen hilfreich sein, die zwar monatlich Geld übrig haben, aber dennoch eine einigermaßen valide Planung für das neue Jahr vornehmen möchten, basierend auf den Gewohnheiten des letzten Jahres.

4. Geld zur Seite legen – Ansparen oder Anlegen

Wenn wir in der Lage sind, regelmäßig Geld auf die Seite zu legen, sollten wir uns überlegen, was wir damit „sinnvolles“ anstellen möchten.

Regelmäßig Geld übrig – was soll damit geschehen?

Auch wenn „sinnvoll“ wohl subjektiv bleibt. Im Kontext des finanziellen Wohlbefindens haben sich in der Praxis zwei Möglichkeiten etabliert: Ansparen oder Anlegen.

Sparen auf eine größere Anschaffung?

Ansparen bedeutet vereinfacht, dass das Geld „unter dem Kopfkissen“ angehäuft wird, ohne eine Realverzinsung zu erzielen. Das Kopfkissen wird zwar heutzutage beispielsweise durch ein Bankkonto ersetzt, aber der Effekt ist sehr ähnlich. Durch Ansparen allein wird das Geld real – also mit Berücksichtigung von Geldentwertung durch bspw. Inflation – nicht wesentlich mehr.

Ansparen können wir beispielsweise auf konkrete Sparziele, wie die bekannte Weltreise, Eigenkapital für den Hauskauf, Auto, Handtasche, Hobby-Equipment und ähnliches. Denn da wir das Geld bald wieder benötigen und meistens nicht für mehrere Jahrzehnte „weggeben“ möchten, sollten wir – wenn überhaupt – das Geld sehr konservativ anlegen. Also beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto der Hausbank oder alternativ Festgeld, wenn wir einen bestimmten Zeithorizont für die Verfügbarkeit haben.

Investieren und Geld für sich arbeiten lassen?

Wer einen längeren Anlagehorizont anstrebt, also das übrige Geld für mehrere Jahre (besser: Jahrzehnte) entbehren kann, sollte über eine „Investition“ nachdenken.

Für die einen ist eine (eigene) Immobilie die geeignete Investition, für die anderen sind es Kapitalmarktprodukte, wie beispielsweise Aktien oder Fonds. Unabhängig von der Wahl, jede Investition mit entsprechenden dem Renditeversprechen ist mit bekannten Risiken verbunden. Diese können beispielsweise durch den erwähnten langen Anlagehorizont reduziert werden.

Kapitalmarktprodukte über die eigene Hausbank oder doch lieber selbst aktiv werden?

Wenn wir in Aktien oder Fonds investieren möchten, können wir entweder zu einer Filialbank gehen und uns dort beraten lassen oder auch einfach selbst aktiv werden.

Die Filialbank bzw. deren Angestellte haben leider den Anreiz, die eigenen Produkte (bspw. Fonds) zu bewerben und empfehlen uns deshalb häufig auch nur diese. Der entscheidende Nachteil dieser Produkte sind die überdurchschnittlich hohen Kosten im Vergleich zu Produkten mit sehr ähnlichem Risiko-Rendite-Profil. Und selbst wenn Nachhaltigkeitsansprüche berücksichtigt werden sollen, sind die Hausbank-eigenen Produkte meist deutlich teurer, was sich langfristig stark auf den Ertrag (Rendite aus der Investition) auswirken kann.

Wer die Geldanlage selbst in die Hand nehmen möchte, kann beispielsweise folgendermaßen vorgehen: Setze auf weltweit anlegende ETFs. Damit können wir die globalen Finanzmärkte für uns arbeiten lassen. Langfristig sind die Kosten und die Streuung entscheidend. Also günstige Produkte kaufen, die global das Geld anlegen und dann langfristig und regelmäßig dabei bleiben.

5. Zum Schluss noch: Gutes tun

Neben Geld vermehren, dürfen wir auch Gutes tun: Zum Beispiel Spenden für eine Sache, die uns am Herzen liegt. Zusätzlich können wir durch „gutes tun“ auch Steuern sparen. Je nach unserer Steueransässigkeit lassen sich Spenden in der Steuererklärung geltend machen und damit unsere Steuerlast reduzieren. Oder auch von Sachen trennen bzw. weitergeben, die wir seit Jahren nicht mehr benötigen.


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Anmerkungen & Quellen


Daten und Informationen, Stand: 01.01.2023

Titelbild: Kelly Sikkema (Unsplash)