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Philosophische Weisheiten über Geld und Vermögen

Wie dachten vor rund 2000 Jahren Philosophen wie Seneca über Geld, Bescheidenheit und den wahren Wert des Reichtums nach? Sind die Lehren und Perspektiven für unsere finanziellen Entscheidungen auch heute noch gültig?

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„Alle wollen immer das Beste, das Neueste – oft nur, weil es die anderen haben. Wir karren Tiere um die halbe Welt, für das i-Tüpfelchen auf dem Teller. Und wir bauen künstliche Inseln ins Meer, für den besonderen Wohnluxus.“

Seneca, L. A. (2020)

Diese Zeilen sind keineswegs neu. Das wurde mal wieder bewusst, als ich über dieses Buch gestolpert bin.

Bereits vor 2000 Jahren beklagte sich der Philosoph Seneca über die Eskapaden und Gier seiner Zeitgenossen.

In diesem Artikel geht es um stoische Weisheiten und Praktiken, die uns vielleicht nicht nur dabei helfen können, finanziell klügere Entscheidungen zu treffen, sondern auch unsere Einstellung zum Wohlstand verändern können – und das basierend auf über 2000 Jahre alten Gedanken?

Die Lehren der Bescheidenheit und Unabhängigkeit von materiellen Dingen

Senecas philosophische Lehren betonen die wahre Freiheit in der Bescheidenheit und die Fähigkeit, sich von überflüssigem Besitz zu befreien, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Seneca sagte:

„Nicht, wer wenig hat, ist arm, sondern wer immer mehr haben will.“

Er definierte „Armut“ nicht als absolute Armut, sondern eher als mäßigen Wohlstand und schrieb:

„Was soll das Maß des Reichtums sein? Erstens besitzen, was notwendig ist, erst dann, was genug ist.“

Diese Botschaft erinnert uns daran, dass unser Glück nicht von äußeren Faktoren abhängen sollte, sondern von unserer inneren Einstellung zur Welt.

Indem wir uns von Ballast befreien, können wir uns auf das konzentrieren, was im Leben wirklich zählt. Heutzutage besteht oft die Gefahr, im Streben nach Reichtum und Wohlstand den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Doch Seneca ermahnt uns, nicht der Gier nach immer mehr zu erliegen. Ein einfacher Lebensstil kann uns von den Ketten des Konsums befreien und Raum für wahre Erfüllung schaffen. Die Unabhängigkeit von materiellen Dingen eröffnet uns die Möglichkeit, uns auf Beziehungen, persönliches Wachstum und geistige Entwicklung zu fokussieren.

Was ist die stoische Philosophie? Die stoische Philosophie lehrt uns eine Lebensweise der Bescheidenheit, die uns in einer Gesellschaft, die oft die Jagd nach materiellem Überfluss betont, an die Befreiung von äußeren Besitztümern erinnert. Ein einfacher Lebensstil kann nicht nur die Last des Konsums erleichtern, sondern auch Raum für tiefere Zufriedenheit und Freiheit schaffen.

Die Kunst, den Wert von Geld und Dingen zu erkennen

Seneca betont, dass wahre Erfüllung darin liegt, zu erkennen, wann genug genug ist, anstatt unaufhörlich nach grenzenlosem Reichtum zu streben. Er sagte:

„Alles, was man will, kann niemand haben, aber eines kann man: Gar nicht erst wünschen, was man nicht hat.“

Diese Weisheit ermutigt uns dazu, den Wert von Geld und Besitz in einem breiteren Kontext zu betrachten. Es geht nicht darum, Geld als Selbstzweck zu verfolgen, sondern klug darüber zu entscheiden, wie wir es einsetzen, um sinnvolle Ziele zu erreichen. In einer Welt, in der oft materieller Reichtum als Maßstab für Erfolg dient, ermahnt uns Seneca, unser Streben nach Geld mit unseren wahren Werten in Einklang zu bringen. Bildung, zwischenmenschliche Beziehungen und persönliche Erfüllung sind Reichtümer, die kein Bankkonto messen kann. Indem wir den Wert von Bildung und intellektueller Bereicherung erkennen, können wir eine reichhaltige Lebenserfahrung schaffen, die über materielle Güter hinausgeht.

Gelassenheit in finanziellen Angelegenheiten und Selbsttreue

Ein weiterer zentraler Aspekt von Senecas Weisheit ist die Fähigkeit, gelassen mit finanziellen Angelegenheiten umzugehen und dabei stets sich selbst treu zu bleiben. Er sagte:

„Wie viel schafft man sich nur an, weil andere Leute es auch haben, weil alle Welt es hat.“

Senecas Weisheit ermutigt uns, nicht von äußeren Schwankungen in unserem Vermögen aus der Ruhe bringen zu lassen. Stattdessen sollen wir unsere innere Stärke nutzen, um unsere Lebensziele zu verfolgen und unseren Prinzipien treu zu bleiben. Er schrieb:

„Handeln lehrt die Philosophie und dies verlangt sie, dass jeder nach seinem eigenen Grundsatz lebe, dass das Leben nicht im Widerspruch stehe zur Rede oder gar zu sich selbst.“

In der heutigen Welt, in der finanzielle Unsicherheit oft Ängste hervorruft, sind Senecas Ratschläge von großer Bedeutung. Gelassenheit in finanziellen Angelegenheiten bedeutet nicht Gleichgültigkeit, sondern die Fähigkeit, mit klarem Verstand und ruhigem Gemüt Entscheidungen zu treffen. Die Selbsttreue erinnert uns daran, dass wahre Werte und moralische Integrität wichtiger sind als kurzfristige finanzielle Gewinne.

Fazit: Zeitlose Weisheiten für unseren Umgang mit Geld

Wie wir gesehen haben, ist der problematische Umgang mit Geld, Vermögen und Besitztum kein neues Phänomen. Die philosophischen Lehren von Seneca sind scheinbar zeitlos und bieten uns wertvolle Einsichten, wie wir finanzielle Entscheidungen treffen und ein erfülltes Leben führen können.

Trotz möglicher Vorwürfe der Heuchelei betonte Seneca, dass die Weisheit nicht zur Armut verurteilt, sondern vielmehr eine Quelle der Bereicherung ist. Seine Gedanken können auch heute noch als Ideen und Inspiration für ein wertvolles Leben dienen. Und ganz nach dem Philosophie-Erklärer der heutigen Social Media Welt Ryan Holiday, sollten wir erkennen, dass Geld und Reichtum keine Selbstzwecke sind, sondern nur ein Mittel, um ein hoffentlich erfülltes Leben zu gestalten.


Anmerkungen & Quellen

Daten und Informationen, Stand: 10.09.2023

Titelbild: Giammarco Boscaro auf Unsplash

Seneca, L. A. (2020). Wie viel Luxus braucht der Mensch?. (No Title).

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