Nach der ersten „Krypto-Ralley“ im Jahr 2017 als der Bitcoin innerhalb von rund 4 Monaten über 1000 % anstieg (von rund 1.500 USD im März 2017 auf knapp 19.000 USD am 19.12.2017[1]) schwankt der Preis aktuell (in den letzten Wochen, d. h. Anfang April 2021) bei rund 55.000 USD!
Sollten wir aktuell überhaupt noch in Kryptowährungen investieren oder ist der „Zug“ bereits abgefahren und sollten deshalb besser kein Geld in Kryptowährungen investieren?
Warum es trotzdem sinnvoll sein kann, einen kleinen Anteil des Portfolios in Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin zu investieren und welche Gründe dagegen sprechen, möchten wir in diesem Beitrag diskutieren.
Disclaimer
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Ratschläge zum Investieren, keine finanziellen Ratschläge, keine Handelsratschläge oder andere Art von Ratschlägen dar. Die Inhalte des Artikels und der Website sollen nicht in diesem Sinne genutzt werden. Finanzpedia empfiehlt nicht, Kryptowährungen zu kaufen, verkaufen oder halten. Führt eigene Recherchen durch, denn Kryptowährungen bzw. deren Kurs kann Schwankungen unterliegen und im schlimmsten Fall kann es zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen!
Was spricht für Kryptowährungen?
3 Gründe warum in Kryptowährungen investiert werden sollte:
Wer das Risiko tragen kann, hat nichts zu verlieren?
Wer die Risiken tragen kann, d. h. mit Geldvermögen Kryptowährungen handelt, welches nicht benötigt wird bzw. deren Totalverlust verkraften kann, macht wahrscheinlich wenig falsch. Im Nachhinein sind wir meistens schlauer und wenn wir im Jahr 2030 zurückblicken, werden sich ggf. einige ärgern, dass sie nicht mit wenigstens 1 % ihres Vermögens oder wenigen 100 EUR das eigene Portfolio mit Kryptowährungen „befüllt“ haben. Wir dürfen uns an ähnliche „Rückspiegel“-Erfolge erinnern, welche zuhauf in den sozialen Netzwerken als Einzeiler veröffentlicht werden: „Wer 1997 nur 100 EUR in die Amazon-Aktie beim Börsengang investiert hätte, wäre heute knapp 220.000 EUR reicher“ oder so ähnlich. 2017 zum 20-jährigen Jubiläum der Amazon-Aktie wurde es so betitelt: „20 Jahre nach dem Börsengang: Wer 1997 nur 1000 Dollar in die Amazon-Aktie investiert hätte, wäre heute halber Millionär“[2].
Spielwiese für Spekulanten
Unabhängig vom Nutzen oder Zweck einiger Kryptowährungen, aufgrund der hohen Volatilität von Kryptowährungen sind diese vor allem für Spekulanten interessant. Wer investiert ist, hat auch die Möglichkeit auf potenzielle hohe Gewinne. Die Frage ist sicherlich, welche Kryptowährung zukünftig wie im Alltag verwendet werden kann und welchen Mehrwert für die Gesellschaft eine Kryptowährung mit sich bringt. Wer jedoch nicht investiert ist, hat keine Chance auf die potenzielle Upside.
Es wird immer einfacher Kryptowährungen zu handeln
Es wird immer einfacher Kryptowähren zu kaufen bzw. zu handeln. Über sogenannte Krypto-Börsen ist es möglich, die digitalen Währungen zu handeln. Häufig empfohlen werden beispielsweise BSDEX, bitcoin.de, Coinbase oder justtrade.com – vor allem im deutschsprachigen Raum.
Was spricht gegen Kryptowährungen im Portfolio?
3 Gründe, die gegen eine Investition in Kryptowährungen spricht:
Kryptowährungen unterliegen hohen Risiken – Totalverluste sind möglich
Die BaFin warnte uns Verbraucher Anfang 2021 nicht umsonst: „Bei allen diesen Anlagen (Anm. Kryptowährungen) können Verbraucherinnen und Verbraucher erhebliche Kapitalverluste erleiden. Auch ein Totalverlust ist möglich. Aus der hohen Volatilität und möglichen Illiquidität von Kryptowerten entstehen Risiken, die sie bei ihrer Anlageentscheidung berücksichtigen müssen.“[3] Und auch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) warnte in ähnlichem Maße vor erhöhten Risiken durch Kryptowährungen Mitte März 2021[5].
Steuerliche und regulatorische Änderungen können uns noch bevorstehen
Aus der Investorenperspektive stellt sich die Frage nach Besteuerung und Regulierung.
Aktuell lässt sich für steuerpflichtige Privatpersonen in Deutschland vereinfacht merken[4]: Wer Kryptowährungen länger als ein Jahr hält, muss auf die Veräußerungsgewinne keine Steuern zahlen. Wer Kryptowährungen innerhalb der Jahresfrist handelt und Gewinne über der 600 EUR Freigrenze erzielt, muss die vollen Veräußerungsgewinne versteuern. Darüber hinaus gibt es noch weitere Besonderheit bei der Besteuerung, wenn beispielsweise innerhalb der Haltefrist Tauschgeschäfte oder weitere Transaktionen getätigt werden.
Langfristig könnten sich noch Änderungen bei der Besteuerung von Gewinnen aus Kryptowährungen ergeben und deshalb unter Umständen Kryptowährungen für langfristige Anleger unattraktiv werden lassen.
Die Auswahl ist zu groß oder „auf welches Pferd soll ich setzen“?
Aktuell werden auf coinmarketcap.com[1] über 4.700 Kryptowährungen aufgelistet und wöchentlich werden es mehr. Wer weiß schon genau, welche Währung in 20 Jahren noch da ist. Viele empfehlen deshalb in die „größte(n)“ Kryptowährung(en) (nach Marktkapitalisierung) zu investieren. Aktuell ist das der Bitcoin, mit rund 1.000 Mrd. USD und Ethereum, mit rund 250 Mrd. USD (Stand: 20.04.2021 laut[1]) Marktkapitalisierung.
Fazit
Ist es sinnvoll in Kryptowährungen wie Bitcoin zu investieren? Aus einer langfristigen Investorenperspektive ist es unmöglich vorherzusagen, ob sich ein Investment lohnt. Aber wer Geld übrig hat und einen kleinen Teil (beispielsweise 1–5 % oder wenige 100 EUR, je nach Vermögens- bzw. Budget-Situation) investieren möchte, um die potenziellen Gewinne mitzunehmen, kann das bestimmt mit gutem Gewissen machen. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass Kryptowährungen immer noch eine spekulative Anlageklasse mit erheblichen Risiken ist und der Totalverlust möglich ist.
Quellen
[1] https://coinmarketcap.com/
[3] https://www.bafin.de/dok/15309256
[4] https://www.datev-magazin.de/praxis/steuerberatung/besteuerung-von-bitcoin-co-1568